Veronika im Winterwald in die Kamera schauend
Gesellschaftliches,  Persönliches

I have a dream – mein Traum von einer gerechten Welt, die Kompetenzen von Eltern gerade auch in der Wirtschaft wertschätzt

Das Projekt #leadlikeamom startete zunächst sicher aus einer persönlichen Betroffenheit: Irgendwann musste ich mir eingestehen, dass das, was ich damals bei meinem ältesten Kind erlebt habe, Diskriminierung aufgrund meiner Mutterschaft war.

Ja, da spielten noch viele andere Faktoren rein, und es war bestimmt nicht böse gemeint. Doch im Ergebnis war es dennoch Diskriminierung. Inzwischen arbeite ich in einer deutlich familien-, eltern- und vor allem mütterfreundlicheren Umgebung.

Doch selbst da habe ich mich ab und an dabei ertappt, dass ich meine drei Kinder lieber verschwiegen habe. Ich wollte, dass mein Gegenüber mich als Person wahrnimmt, die Führungsverantwortung übernehmen kann und will. Ich rechnete oft damit, dass die Schublade “Mutter” im Kopf meines Gegenübers zu eng sein könnte und “Führungskompetenz” darin zu oft einfach keinen Platz hat.

Das wollte und will ich immer noch ändern. Diskriminierung aufgrund von Elternschaft muss aufhören. Doch es ist eindeutig mehr geworden.

Mein Traum von einer wertschätzenden Welt

Ich träume von einer Welt, in der es nicht nur selbstverständlich ist, dass Arbeitgeber:innen den werdenden Eltern gratulieren beim Verkünden der Schwangerschaft oder dem Beantragen der Elternzeit. In der Welt, von der ich träume, gratulieren sie auch sich selbst. Denn so erhalten sie ein zusätzliches Training für ihre Mitarbeiter:innen, das sie gar nicht bezahlen müssen.

Nicht nur die werdenden Eltern haben Grund zu feiern. Auch die Firmen können sich freuen. Sie bekommen eine Weiterentwicklungsmöglichkeit für ihre Angestellten ohne etwas dafür zu bezahlen. (Bild von REVOLT)

Der Hashtag #leadlikeamom wird endlich als Gütesiegel verstanden. Die Gesellschaft sieht, dass das Leben mit Kindern ein Turbo für die Persönlichkeitsentwicklung ist. Dieser Turbo ist gerade für Führungsrollen enorm wertvoll.

Dabei ist allen klar, dass diese Persönlichkeitsentwicklung auch anderweitig geschehen kann. Doch diese im Alltag gelebte Verantwortung für Kinder wird als willkommene Gelegenheit begeistert aufgenommen. Genauso wie andere außerberufliche Verpflichtungen – sei es durch Pflege, ehrenamtliches Engagement oder auch das tagtägliche Leben mit eigenen Einschränkungen, Stigmatisierungen oder Diskriminierungen anderer Art.

Permanente Verfügbarkeit ist nicht gesund und sowieso eine Illusion.

Fangen wir an die Möglichkeiten und Potentiale zu sehen, die all diese (scheinbaren) Einschränkungen mit sich bringen. Es mag sein, dass eine Person, dadurch nicht 24/7 zur Verfügung steht. Dass sie oder er noch andere Dinge im Kopf hat als die Arbeitsaufgabe.

Ständig verfügbar zu sein ist nicht nur ungesund, sondern auch ziemlich unproduktiv. (Bild von Jon Tyson)

Doch der Mehrwert ist so viel größer als die vermeintliche Einschränkung. Vermeintlich! Denn ich bin der Meinung, dass 24/7-Verfügbarkeit erstens nicht gesund ist und so auf lange Sicht schadet. Und zweitens denke ich, dass sie eine Illusion ist. Denn niemand ist so viele Stunden am Stück wirklich produktiv.

Warum ein Problem daraus konstruieren, wenn manche Menschen ihre Pausen zuverlässig nehmen (müssen) und diese mit ihren Kindern (ihren Eltern/ ihrem Ehrenamt…) verbringen? Lasst uns gemeinsam die Wirtschaft und so die Gesellschaft gerechter gestalten.

Gerade Eltern sind es gewohnt wirkliche Verantwortung zu übernehmen – in der Wirtschaft brauchen wir das.

Es mag am Anfang klingen wie eine Nettigkeit Eltern gegenüber, die wir wie Almosen vergeben. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir alle gewinnen können.

Unsere Wirtschaft braucht dringend noch mehr Führungskräfte, die wirkliche Verantwortung übernehmen. Verantwortung, die über sie selbst, ihren Bereich, ihre Arbeitszeit bis zur Rente, ihren nächsten Karriereschritt hinausgeht. Was liegt näher als dabei auch auf Eltern zurückzugreifen, die genau das jeden einzelnen Tag im Alltag mit ihren Kindern üben?

Veronika im Winterwald in die Kamera schauend

Ich will ein Angebot schaffen, das es Firmen ermöglicht diese Potentiale bestmöglich zu nutzen. Ich will Trainings anbieten, bei denen Führungskräfte erfahren, welch ein Weiterbildungspotential Elternzeiten oder Familienzeiten haben. Bei denen sie erarbeiten können, was das ganz konkret für ihren Bereich bedeuten kann, wie sie das nutzen können, um ihren Bereich zu gestalten.

Ich will mit Geschichten inspirieren und diese vielen wunderbaren Menschen sichtbar machen, die Führungsverantwortung in Beruf und Familie ganz selbstverständlich leben.

Bist du dabei? Welche Idee hast du, wie wir diesen Traum einer gerechteren Welt wahr werden lassen können?

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