Warum #leadlikeamom?

Hast du schon mal versucht so zu wirken, als ob du nicht du wärst? Als ob du eine andere Person wärst?

Genau das habe ich in den letzten Jahren tatsächlich ab und zu versucht. Das klingt absurd und hat mich ehrlichgesagt auch überrascht. Doch im beruflichen Kontext habe ich versucht zu verstecken, dass ich nicht nur Wissenschaftlerin oder Agile Master, sondern auch Mutter bin, . Nachdem ich darüber nach gedacht hatte, fand ich es aus verschiedenen Gründen erschreckend:

Wirkliche Vielfalt

Wirkliche Vielfalt auf vielen Ebenen ist mir persönlich so wichtig. Denn es ist eine Grundvoraussetzung für Höchstleistungen, dass wir als ganze Person ohne Angst vor Diskriminierung zur Arbeit gehen können. Daher will ich, dass niemand Energie darauf verschwendet Teile ihrer_seiner Persönlichkeit oder mögliche Hinweise darauf zu verstecken. Dann erst können wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und wirkliche Exzellenz hervorbringen.

Alte Rollenbilder – Gender Pay Gap

Der berüchtigte Gender Pay Gap ist deutlich ausgeprägter sobald wir Eltern betrachten. Denn die traditionellen Rollen sehen nun mal einen finanziell verantwortlichen Vater vor und eine Mutter, die zuhause die ganze oder zumindest einen großen Teil der (unbezahlten) Care-Arbeit erledigt. Doch mit Haushalt und Kindern ist sie dann so ausgelastet, dass selbstredend nicht mehr viel Kapazität für Karriereambitionen übrig bleibt. (Ich schreibe hier aus meiner Sicht – also als Mutter. Es gibt selbstverständlich auch Väter, die eine großen Teil an Care-Arbeit übernehmen – da wird es bald einen anderen Artikel dazu geben.)

Neues Bild vom Muttersein

Doch wie soll sich dieses Bild wandeln, wenn Mütter mit Führungsverantwortung oder Karriereambitionen so oft versuchen wie eine kinderlose Person zu wirken? Für mich war das der Hauptgrund, dass ich angefangen habe ganz bewusst “zu meinen Kindern zu stehen”. Ich erwähne sie proaktiv, wenn es sich ergibt und beantworte Fragen nicht nur so kurz wie möglich sondern einfach normal. Ja, je nach Situation kann das dazu führen, dass da eine Sorge mitschwingt. Ich könnte beim Gegenüber in einer Schublade lande, in die ich nicht will. Doch genau diese Schubladen will ich ja ändern. Sicher hab ich auch eine Schublade “Mutter”, schließlich erleichtern uns diese Schubladen ja auch den Alltag. Doch meine sieht so ganz anders aus.

Führungskompetenz und Muttersein

Ich muss tatsächlich zugeben, dass ich ganz viele diese Fähigkeiten, die ich für Führung essentiell finde (all die leadership skills, die menschliche, moderne Führung ausmachen), durch mein Muttersein gestärkt habe. Vielleicht habe ich manche davon sogar erst so erworben. Dadurch dass ich Mutter wurde, mit und von meinen Kindern lerne, in Beziehung zu ihnen wachse, mich auf die abenteuerliche Reise mit ihnen gemacht habe, habe ich so viel gelernt. (kurzer Disclaimer: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass sehr viele Führungspersönlichkeiten diese Fähigkeiten ganz ohne Kinder oder auch unabhängig von eventuell vorhandenen Kindern erworben haben.) Ich habe dabei erlebt, dass meine Reise mit meinen Kindern mich viel gelehrt hat, was für Führung, Teamentwicklung und Projektverantwortung wichtig ist. Daher verstehe ich wirklich nicht, warum wir uns so schwer damit tun Führungsverantwortung und Muttersein (bzw. allgemein Elternsein) zusammen zu denken.

Traum von #leadlikeamom

Das will ich ändern – ich will anhand meiner Erfahrung und der anderer Eltern zeigen, was wir vom Alltag mit Kindern lernen, was uns das Übernehmen von Führungsverantwortung erleichtert, ich will weg von überkommenen Klischees hin zu mehr Vielfalt und Freiheit für jede_n Einzelne_n.

Alle, die das auch wollen, sind herzlich eingeladen, sich hier umzusehen, sich zu informieren, sich inspirieren zu lassen und gemeinsam weitere Schritte zu gehen.