Persönliches

Ich will mehr Alltags-Abenteuer

Abenteuer – wie geht es euch, wenn ihr das Wort hört?  Mein Herz schlägt schon beim Klang dieses Wortes irgendwie schneller.

Ich liebe Abenteuer.

Wirklich.

Doch wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, dann waren da in meinem Alltag höchstens “Abenteuer” wie Home-everything oder wie Geburtstag feiern auf Distanz. Und ganz vielleicht habt ihr auch eher solche Abenteuer vor Augen.

Doch das sind nicht die Abenteuer, von denen ich sprechen will. Auch wenn der Umgang mit dauernder Dreifachbelastung oder Beziehungen ohne physische Begegnungen natürlich auch spannende Themen wären.

Abenteuer sind wunderbar

Die Abenteuer von denen ich spreche, die lassen unsere Herzen höher schlagen. Die schubsen uns mal mehr mal weniger heftig aus unserer Komfortzone. Wir entdecken Neues und lernen alles Mögliche. Wir (er-)finden neue Wege und kommen an Ziele, die wir entweder gar nicht kannten oder die unerreichbar schienen.

Das können ganz unterschiedliche Situationen oder Ereignisse sein.

Große und kleine.

Unscheinbare und lebensverändernde.

Abenteuer können laut und leise sein, groß und lebensverändernd oder klein und unscheinbar. (Bild von Elina Emurlaeva)
Abenteuer können laut und leise sein, groß und lebensverändernd oder klein und unscheinbar. (Bild von Elina Emurlaeva)

Das kann die Wanderung im Urlaub sein, bei der ich – hochschwanger – durch wildes Gestrüpp und über eine steinige Küste – in Flipflops… – mit guten Freunden plötzlich eine wunderschöne kleine Bucht mit Sandstrand erreiche (die netterweise auch noch deutlich kürzer zu erreichen war, so dass der Rückweg dann nicht mehr so anstrengend war).

Es kann aber auch die Geburt meines Kindes sein, die mich erleben lässt, wie viel Kraft in mir schlummert und die mich noch Monate später trägt, selbst wenn das Leben mit Baby mir so oft einreden will, dass ich keine Kraft mehr habe.

Oder es ist die Rettung einer Schnecke, die sonst bestimmt von Autos überfahren worden wäre, wenn meine Kinder sie nicht – mit Hilfe von Blättern, Stöcken und Schaufeln – von der Straße ins nahegelegene Gebüsch getragen hätten.

Ich liebe Abenteuer und vermisse sie gerade öfter mal. Ich will wieder mehr davon erleben.

Warum ist mein Alltag derzeit so abenteuerlos?

Wieso habe ich so oft den Eindruck zu wenig echtes Abenteuer in meinem Leben zu haben?

Das hat verschiedene Gründe.

“Mir fehlt halt die Energie”

Zum einen ist es sicherlich so, dass in einem eng getakteten Alltag wirklich nicht so viel Zeit und Kapazitäten übrigbleiben. Wenn ich müde vom Tag bin, ziehe ich abends im Allgemeinen nicht los, um ein Abenteuer zu erleben.

Mir fehlt dann schlicht die Energie dafür.

Ohne Energie scheinen Abenteuer oft unereichbar.
Ohne Energie scheinen Abenteuer oft unereichbar. (Bild von Annie Spratt)

Da gibt es zumindest in meinem Alltag echt Verbesserungspotential. Damit meine ich – für meinen Alltag – nicht „lass den Haushalt mal Haushalt sein“. Das passiert hier eh schon ständig.

Ich will wieder häufiger Dinge in meinen Alltag einbauen, die mir Energie geben. Denn das habe ich in den letzten Monaten echt vernachlässigt. Da war Funktionieren angesagt. Diese Energie kann ich auch bei der Arbeit oder mit meinen Kindern bekommen. Das weiß ich von der Zeit vor 2020.

“Fehlt” mir wirklich die Energie?

Doch dann sind da auch Überzeugungen, die mir dafür einfach nur im Weg stehen.

Das ist zu aufwendig.

Das wäre verrückt.

Du kannst nicht alles haben.

Du willst halt zu viel.

Das muss doch jetzt echt nicht sein.

Glaubt mir ich kenne sie alle. Viel zu gut. Doch ich will ihnen nicht mehr glauben.

Manchmal kann ich mich auch ohne Energie in ein Abenteuer stürzen

Die vergangene Woche zeigt, dass keine davon wahr ist (gut verrückt ist es vielleicht schon, doch wen interessiert das schon?).

Ja, ich kam von einer intensiven Fortbildung letzte Woche.

Und nochmal ja, diese Woche war ich bei der Arbeit sehr gefordert. Nicht nur zeitlich. Das ist bei mir eigentlich jede Woche ähnlich. Das allein wäre ich gewohnt. Doch auch vom „Energieaufwand“ her standen viele intensive Termine an.

Es sprach „objektiv betrachtet“ wohl echt viel dagegen, ausgerechnet jetzt so eine verrückte Blogwoche durchzuziehen. 6 Artikel in 6 Tagen. Wo ich für die letzten 6 Artikel eher 3 Monate gebraucht habe.

Auch bei Aline und Susi, meinen beiden Mitstreiterinnen bei dieser Aktion, waren die Umstände natürlich nicht optimal.

Und trotzdem haben wir es getan.

Und dann geschieht Wunderbares

Tja, was soll ich sagen? Die Begeisterung und die Freude am gemeinsamen Bloggen hat mir so viel Energie gegeben.  Sie half mir frühmorgens aufzustehen und einen ersten Grobentwurf aufs Papier zu bringen (manchmal wirklich nur eine grobe Skizze, manchmal eine erste Rohfassung). Sie ließ mich am Abend gerne noch am Rechner sitzen und den Artikel ins Reine schreiben bzw. fertig schreiben. Ja, die Energie hat sogar dafür gereicht, danach noch die neu entstandenen Artikel der anderen zu lesen.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass sie mir sogar für die Aufgaben tagsüber – bei meinem Job und mit meinen Kindern – Energie gegeben hat.

Denn so ist es mit den Abenteuern.

Wenn wir uns reinstürzen, dann finden wir oft nicht nur die Energie dafür, sondern wir bekommen sogar mehr als es uns kostet.

Das vergesse ich so oft. Dann glaube ich wieder irgendwelche Sätze, die vielleicht für andere Menschen stimmen, aber nicht für mich. Oder die früher mal gut waren, aber jetzt nicht mehr passen.

Mir helfen diese kleinen und großen Abenteuer im Alltag, mir selbst immer wieder zu zeigen, dass ich das nicht alles glauben muss. Und wenn ich es nicht mehr glaube, traue ich mich noch mehr Abenteuer zu starten.

Damit kommen wir zum letzten Punkt – die eher kleinen Abenteuer auch wertschätzen.

Siehst du die kleinen Abenteuer?

Manchmal haben wir einfach nur verlernt, die kleinen Abenteuer im Alltag wahrzunehmen und zu genießen.

Heute Morgen habe ich meinem Kind (und dem Papa) dabei zugeschaut, wie es ein Abenteuer mitten in einer scheinbar banalen Situation erlebte.

Es hatte sich gestern voller Stolz in der Bücherei eine DVD mit seinen Lieblingszeichentrickfiguren ausgeliehen. Ich ging davon aus, dass wir irgendwo im Keller sicher noch den alten DVD-Player haben. Dass dieser aber wohl kaputt war und schon lang beim Elektroschrott, hatte ich nur vergessen.

Also musste mein Mann sich heute früh auf die Suche nach einem externen Laufwerk machen, dieses an das passende Tablet anschließen, noch einen Player installieren und dann – endlich – konnte der Spaß beginnen.

Es liest sich für mich so banal. Doch für mein Kind war so viel daran ein Abenteuer. Die Suche in Papas Büro nach dem Laufwerk. Das Verkabeln – wo ist jetzt die Buchse? Passt das Kabel wirklich? Selbst das Geräusch des Laufwerkes als sich die DVD zu drehen begann, war fast schon unerträglich aufregend.

Lasst uns auch kleine Alltagsabenteuer feiern

Ich glaube für den Anfang hilft es mir auch, die kleinen Abenteuer im Alltag mehr zu feiern. Denn dann kommt Schritt für Schritt auch die Energie für größere. Und dann ist das Gefühl, zu wenig Abenteuer im Alltag zu haben ganz bald nur noch eine verblassende Erinnerung an eine anstrengende Phase.

Danke für dieses Abenteuer

In der letzten Woche habe ich mich einfach so in ein mittleres Abenteuer gestürzt und erlebt, wie schön das ist und wie viel Energie es mir gibt.

Vielen Dank an Susi für diese Idee und dafür, dass du dich schon um einen Termin gekümmert hast, als mir noch nicht so klar war, wie stressig die Woche objektiv betrachtet werden könnte! Vielen Dank euch beiden fürs Mitmachen und für eure wunderbaren Artikel! Es war mir eine Freude, dieses Abenteuer mit euch zu erleben!

Dieser Artikel ist der sechste und letzte Teil der #crazyblogwoche mit Susi und Aline, bei der wir alle drei in sechs Tagen sechs Artikel schreiben zu einem jeweils gelosten Stichwort. Das Stichwort von heute lautet “Abenteuer”.

Aline: Schulen brauchen Abenteuer

Susi:

Teil 1 der Woche (gelostes Stichwort Herzensangelegenheit) findest du hier:

Warum ich Selbstfürsorge endlich wichtiger nehmen will

Teil 2 der Woche (gelostes Stichwort Jahreszeit) findest du hier:

Es ist nur eine Phase – das gilt auch für Projekte und Teams

Teil 3 der Woche (gelostes Stichwort Entwicklung) findest du hier:

Warum meine Teams meinen Kindern dankbar sein können – meine persönliche Entwicklung durchs Muttersein

Teil 4 der Woche (gelostes Stichwort Lebenslauf) findest du hier:

Ein Hoch auf individuelle Lebensläufe und unterschiedliche Lebensmodelle!

Teil 5 der Woche (gelostes Stichwort “keine Angst vor…” findest du hier:

Hab keine Angst davor dich selbst zu zeigen – Sichtbarkeit im Kleinen und im Großen

One Comment

  • Susi

    Ach ich freu mich einfach, dass du bei meinen total verrückten Aktionen nur nickst und mitmachst 😀

    Toll, dass wir das zusammen geschafft haben!

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