Leadership Skills,  Persönliches

Pausen – irgendwie schwer und doch so wichtig

Letzte Woche war es mal wieder so weit. Ich hab mir eine Erkältung bei den Kindern eingefangen. Doch statt direkt Pause zu machen, habe ich noch versucht alles irgendwie trotzdem zu schaffen.

Prompt hab ich den halben Freitag und das Wochenende dann eher krank im Bett verbracht als die freie Zeit mit meiner Familie zu genießen.

Warum fällt uns das so schwer Pausen zu machen? Warum kommt es immer wieder mal so weit, dass mir mein Körper so deutlich  zeigen muss, dass ich diese Pause brauche?

Pausen sind in einer Leistungsgesellschaft oft eine Herausforderung.

In diesem Blog geht es viel um Führungskompetenz und was wir Eltern in unserem Familienalltag für unsere Führungsaufgaben lernen. Wieso also dieser Artikel über Pausen?

Pausen sind unter Führungskräften nicht so hoch angesehen. Wenn Führungskräfte gefragt werden, warum sie eine bestimmte Position erreicht haben, warum sie erfolgreich sind, werden wohl die wenigsten “Pausen” antworten.

Da ist doch viel häufiger beispielsweise von Disziplin, Leistungsbereitschaft oder Kommunikationsstärke die Rede.

Es kommt schließlich auch nichts Messbares, Sichtbares bei einer Pause raus. Das ist in einer  Leistungsgesellschaft wie der unseren nicht so gern gesehen. Wir fühlen uns manchmal sogar faul, wenn wir eine Pause machen.

Bei Pausen fühlen wir uns schnell faul.
(Bild zeig schlafenden Koalabär auf Ast liegend.)
Machen wir Pausen, fühlen wir uns manchmal faul. Dabei sind Pausen für unsere Leistungsfähigkeit so wichtig. (Bild von Elmer Canas)

Wir haben verinnerlicht, dass Pausen etwas sind, was wir uns gönnen, wenn wir zuvor etwas geleistet haben, wenn sie halt noch rein passen. Doch je nach Aufgabe “passt” es halt nie.

Sowohl von Führungskräften als auch von Eltern hören wir immer wieder, dass es in ihrer Situation eben nicht ginge. Bestimmte Aufgaben könnten nicht delegiert werden (das ist besonders bei kleinen Kindern ja oft der Fall), die Verantwortung könne schließlich nicht abgegeben werden.

Wir fühlen uns ja auch manchmal ganz gerne unersetzlich. Nur gehen wir ab und zu so weit, das “Unersetzlichsein” mit “Keine-Pause-machen-Können” gleich zu setzen.

Wir alle leben in einer Leistungsgesellschaft. Unsere Erziehung hat uns allen mehr oder weniger erfolgreich vermittelt, dass wir etwas leisten sollen.

Ich finde schon diese Überzeugung auf jeden Fall hinterfragenswert. In meinen Augen sind wir auch dann wertvoll, wenn wir nichts leisten.

Doch ganz oft wollen wir ja auch etwas “leisten”.

Insgesamt wollen wir als Menschen ja meistens etwas beitragen, etwas “leisten”. Wir wollen unser Team gut begleiten oder als Führungskraft gut führen. Als Eltern wollen wir unsere Kinder gut begleiten, ihnen gute Eltern sein.

Dass dazu Pausen nötig sind, wird dabei oft vergessen, vergesse zumindest ich häufig.

Dazu sind Pausen nötig.

Meist gönnen wir uns die Pausen nicht in dem Maße, in dem es nötig wäre. Ja, diese Zeit ist auf den ersten Blick ziemlich unproduktiv. Es kommt kein greifbares Ergebnis dabei raus. Das macht es schwer, sich diese Pausen regelmäßig zu gönnen.

Wenn wir nicht genügend Pausen machen, wird uns unser Körper irgendwann dazu zwingen.
Bild zeigt rote Ampel.
Wenn wir nicht genügend Pausen machen, wird uns unser Körper irgendwann dazu zwingen. (Bild von NON)

Doch ohne Pausen werden wir das, was wir eigentlich wollen – nämlich bestmöglich unserer Verantwortung gerecht werden – irgendwann nicht mehr können.

Je nach Verfassung und Belastung kann diese Phase unterschiedlich lange dauern. Wenn wir die Pausen auch dann noch nicht “freiwillig” nehmen, werden wir irgendwann dazu gezwungen.

Eltern können das sicher nicht per se besser als andere.

Ich glaube es fällt mir so schnell keine Menschengruppe ein, die so ein ambivalentes Verhältnis zum Pausemachen hat, wie Eltern. Gerade so lange die Kinder klein sind, sind wir nahezu permanent gefordert. Da sind Pausen oft ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest fühlt es sich so an.

Ich glaube also nicht, dass wir Eltern das ganz prinzipiell besser können. Egal, ob es sich um Pausen im Privaten oder im Beruflichen handelt. Schließlich hat mir mein Wochenende genau das gezeigt. Ich hab da wirklich noch Entwicklungspotential, wie es oft so schön heißt.

Doch wir haben viel Möglichkeit zu üben.

Eben weil Elternschaft so unheimlich fordernd sein kann, haben wir ziemlich viele Möglichkeiten zu üben. Wir kommen unweigerlich immer wieder an den Punkt, an dem wir eine Pause brauchen.

Mit der Zeit werden wir dann hoffentlich immer besser darin, schon frühzeitig Pausen einzulegen.

Kinder helfen bei Pausen und beim Abschalten von beruflicher Verantwortung.
(Bild zeigt ein lachendes Kind, das gerade von einer erwachsenen Person in die Luft geworfen wird.)
Kinder helfen beim Abschalten von beruflicher Verantwortung. (Bild von Thiago Cerqueira)

Und beim Abschalten haben wir ja auch noch Hilfe.

Wenn wir dann beim Pausemachen sind, haben wir ja auch noch Unterstützung. Ich finde es gibt so schnell keine bessere Hilfe beim Abschalten von einem herausfordernden Bürotag als meine Kinder. Sie helfen mir, ganz im Moment zu sein, die Arbeitsthemen mal ganz beiseite zu lassen.

In diesem Sinne lasst uns öfter Pausen machen – egal ob als Eltern oder von unserer Verantwortung im Beruf.

Wie geht es dir mit den Pausen? Fällt es dir leicht welche zu machen? Was hilft dir dabei?

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