VUCA – was bedeutet dieses Akronym?
Habt ihr VUCA schon einmal gehört oder gelesen? Vielleicht in einem Artikel über Digitalisierung oder die Veränderungen in der modernen Arbeitswelt? VUCA ist ein Akronym und versucht einige (ursprünglich englische) Beschreibungen zusammenzufassen, die für die heutige (Arbeits-)Welt charakteristisch sind. Selten lesen wir auch VUKA, was dann für die deutschen Begriffe stehen soll. Doch um welche Begriffe geht es denn nun?
- Volatility (Volatilität)
- Uncertainty (Unsicherheit, Ungewissheit)
- Complex (Komplexität)
- Ambiguous (Mehrdeutigkeit, Ambiguität)
Woher kommt der Begriff VUCA?
Die Abkürzung kommt ursprünglich in einem Aufsatz zu Führung im amerikanischen Militär vor. Sie sollte die multilaterale Welt nach Ende des kalten Krieges beschreiben.
Inzwischen wird der Begriff allgemein für die (Arbeits-)Welt verwendet. Häufig erklären wir damit, dass heute und erst recht morgen andere Kompetenzen als in der Vergangenheit wichtig sind. Auch im Zusammenhang mit Digitalisierung und New Work fällt der Begriff häufig.
Schauen wir uns die einzelnen Bestandteile doch noch etwas genauer an.
Volatilität
Unsere Welt verändert sich immer schneller. In all dieser Veränderung ist der Wandel das einzig Beständige. Selbst die Geschwindigkeit, mit der sich etwas ändert nimmt beständig zu.
Kleine Veränderungen können große Auswirkungen haben.
Schon das V in VUCA allein macht es schon schwierig, Vorhersagen zu treffen.
Unsicherheit
Doch es kommt auch die Unsicherheit dazu. Nichts ist mehr sicher, alles wird unberechenbar.
Unsere Erfahrungen und Kompetenzen aus der Vergangenheit sind in der Zukunft meist nicht mehr hilfreich. So sind keine zuverlässigen Prognosen mehr möglich. Beispielsweise Investitionen, aber auch andere Entwicklungen werden immer weniger planbar.
Komplexität
Doch nicht nur Volatilität und Unsicherheit erschweren Vorhersagen und Entscheidungen. Die Welt ist nicht mehr nur kompliziert, sie ist komplex geworden.
Alles hängt zusammen. Systeme können nicht getrennt betrachtet werden, Ereignisse und Auswirkungen sind nicht trennscharf voneinander abzugrenzen.
Die Zusammenhänge können höchstens im Nachhinein verstanden werden.
Diese Komplexität macht es so fast unmöglich DEN richtigen Weg zu finden.
Ambiguität
Das bringt uns zum letzten Punkt von VUCA – die Mehrdeutigkeit. In der heutigen Welt müssen wir lernen, dass die meisten Sachverhalte nicht mehr eindeutig sind.
Dass in ein und der selben Situation mehrere scheinbar widersprüchliche Ansichten “richtig” sind. In einer VUCA-Welt ist es unmöglich geworden DIE richtige Entscheidung zu treffen. Es gibt nicht mehr nur schwarz oder weiß. Es eröffnet sich der ganze Regenbogen an Optionen.
Dabei gibt es nicht die eine richtige Farbe. Es kommt bei unseren Entscheidungen auf unsere individuellen Werte an, auf Mut und auf unsere Bereitschaft auch Fehler zu machen.
Veränderte Anforderungen in der VUCA-Welt
Das alles führt dazu, dass an Führungskräfte heute ganz andere Anforderungen gestellt werden. Auch hier verwende ich – wie fast immer – den Begriff “Führungskraft” ohne dass damit zwangsläufig eine formale Führungsverantwortung gemeint ist. Ich bin überzeugt, dass wir an jeder Stelle einer Hierarchie Führung leben können und sollten.
In einer VUCA-Welt stimmt das vermutlich noch mehr als zuvor. Die Anforderungen sind auf jeden Fall andere geworden. Das sollte Auswirkungen haben auf das, wie wir (Aus-)Bildung definieren. Die meisten Berufe, die unsere Kinder einmal ausführen werden, gibt es heute noch nicht. Ist es dann sinnvoll zu versuchen, unsere Kinder zu besseren Smartphones auszubilden? Natürlich nicht.
Es gibt heute nicht nur für Berufsbilder sondern für die meisten wichtigen Situationen im (Führungs-)Alltag keine Blaupause mehr.
Es werden andere Kompetenzen benötigt, die nicht in klassischen Ausbildungen oder in einem Studium gelernt wurden bzw. werden.
Wir sind mehr als Person gefragt, mit Soft Skills, die wir oft in Lebensbereichen außerhalb der Arbeit erwerben oder trainieren.
Doch darüber mehr in weiteren Artikeln.
Ich selbst kann sagen, dass ich den Begriff liebe – auch wenn er oftmals dazu dienen soll, ein Schreckgespenst an die Wand zu malen. Ich selbst kann mich an den meisten Tagen darüber freuen, dass Veränderung die einzige Konstanz ist, dass es endlich für etwas gut ist, mehrere widersprüchliche Ansichten aushalten zu können usw.
Wie geht es dir mit dem Begriff VUCA? Kanntest du ihn schon? Erlebst du die Auswirkungen davon schon in deinem Alltag und wie geht es dir damit?
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